Bundesrat verabschiedet Bericht zur Langzeitpflege

Von: Elvira Wiegers

Bis 2020 müssen 17‘000 Vollzeitstellen neu geschaffen und 60‘000 Gesundheitsfachleute wegen Pensionierung ersetzt werden. Der grösste Bedarf fällt in der Langzeitpflege an.

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Mit dem Bericht „Bestandesaufnahme und Perspektiven im Bereich der Langzeitpflege“ vom 25. Mai 2016 geht der Bundesrat auf drei in den Jahren 2012 und 2014 eingereichte Postulate ein. Das 116 Seiten schwere Dokument befasst sich eingehend mit den zahlreichen Herausforderungen, die in den kommenden Jahren in diesem Bereich auf Bund und Kantone zukommen. So fehlt es nicht nur massiv an Fachkräften, sondern auch an zeitgemässen Angeboten für die Betreuung und Pflege älterer Menschen sowie an einer adäquaten Finanzierung.

Die demografische Entwicklung (Zunahme des durchschnittlichen Lebensalters, von Demenzerkrankungen und der Multimorbidität) wird zu einer deutlichen Ausgabensteigerung in der Langzeitpflege führen. Davon am meisten betroffen werden laut Bundesrat die Kantone und die privaten Haushalte sein. Der Finanzierungsdruck wird sich zudem ab 2030 deutlich verschärfen. Der Bundesrat schliesst jedoch eine höhere Kostenbeteiligung des Bundes ausdrücklich aus und hält fest: „Verschiedene Finanzierungslösungen sind denkbar, inklusive der Weiterführung des Status quo und der Einführung einer Pflegeversicherung.“ Die neuen im Bericht präsentierten Rezepte sind die alten: Prävention, Qualitätssteigerung, Effizienzsteigerung und intensiverer Einbezug von Angehörigen.

Es ist davon auszugehen, dass auch die künftigen Spar- und Kostensenkungsprogramme auf dem Buckel des im Gesundheitswesen angestellten Personals stattfinden und sich die Arbeitsbedingungen weiterhin verschlechtern werden, sollten die Kantone nicht endlich proaktiv auf den schon heute bestehenden Fachkräftemangel reagieren.

Der VPOD setzt sich seit hundert Jahren für bessere Arbeitsbedingungen im Gesundheitsbereich ein und kämpft landesweit dafür, dass das Gesundheitspersonal nicht etwas auszubaden hat, wofür es nicht verantwortlich ist. Der VPOD befürwortet konsequent die Anwendung von fairen Gesamtarbeitsverträgen im gesamten Gesundheitswesen und hält den Ausbau und die Weiterentwicklung der gemeinnützigen Spitexorganisationen für eine zwingend notwendige Massnahme im Bereich der Langzeitpflege.


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26.05.2016 Bestandesaufnahme und Perspektiven Langzeitpflege PDF (1.4 MB)