Mahnwache auf dem Bundesplatz: Lohnkontrollen jetzt!

Jeden Mittwoch stehen morgens von 8 bis 9 Uhr Gewerkschaftsfrauen auf dem Bundesplatz, um mit einer Mahnwache daran zu erinnern, dass es endlich verbindliche Lohnkontrollen braucht.

Löhne unter die Lupe: Mahnwache auf dem Bundesplatz.

Auf freiwilliger Basis kommt die Lohngleichheit nicht voran, wie der gescheiterte Lohngleichheitsdialog bewiesen hat. Noch vor der Sommerpause soll daher vom Bundesrat eine Gesetzesrevision vorgelegt werden, welche eine Grundlage für Lohnüberprüfungen in den Betrieben schafft. Unternehmen ab 50 Mitarbeitenden sollen ihre Löhne regelmässig kontrollieren und die Ergebnisse veröffentlichen. Damit das Gesetz eine Wirkung entfalten kann, braucht es Behörden mit Untersuchungskompetenzen und Sanktionsmöglichkeiten für fehlbare Arbeitgeber. Diese stellen sich bisher stur gegen Kontrollen und verweisen auf den Klageweg. Das ist absurd. Genauso gut könnte man einem Autofahrer sagen, er müsse die Verkehrsregeln auf dem Klageweg durchsetzen!

Andere Länder haben schon früher Lohnkontrollen eingeführt oder sind gerade dabei. In Deutschland soll neu insbesondere die Lohntransparenz gefördert werden, mit folgenden Bestimmungen:

  1. Einführung eines individuellen Auskunftsanspruchs: Arbeitgeber mit mehr als 200 Beschäftigten müssen diesen zukünftig auf Anfrage erläutern, nach welchen Kriterien sie wie bezahlt werden.
  2. Betriebliche Verfahren zur Überprüfung und Herstellung von Entgeltgleichheit: Private Arbeitgeber mit mehr als 500 Beschäftigten werden aufgefordert, regelmäßig ihre Entgeltstrukturen auf die Einhaltung der Entgeltgleichheit zu überprüfen.
  3. Bericht zur Gleichstellung und Entgeltgleichheit: Arbeitgeber mit mehr als 500 Beschäftigten, die lageberichtspflichtig sind, müssen zudem künftig regelmäßig über Stand der Gleichstellung und der Entgeltgleichheit berichten. Diese Berichte sind für alle einsehbar.

Auch Island will endlich voranmachen. Geplant ist ein Gesetz, demzufolge alle Arbeitgeber mit mehr als 25 Angestellten einen Nachweis über gleiche Bezahlung von Mann und Frau für gleiche Arbeit erbringen müssen. Am 5. Juli findet in Bern eine Diskussionsveranstaltung mit einer Vertreterin der isländischen Gewerkschaften statt, welche massgeblich an der Ausarbeitung des Gesetzes beteiligt war.

Mehr Infos zum Thema Löhne.

Infos zum Gesetz zur Förderung der Transparenz in Deutschland hier

Einladung zur Diskussionsveranstaltung 5. Juli 2017