Trotz Warnung: "Tarpsy" kommt

Von: Elvira Wiegers

Der Bundesrat hat "Tarpsy" genehmigt und schafft damit Fehlanreize in der Psychiatrie. Der VPOD wird die Folgen dokumentieren.

In der Psychiatrie (hier: Königsfelden) gilt ab 2018 ein neues Tarifsystem. Die Warnungen der Fachleute wollte der Bundesrat nicht hören. (Foto: slt)

Nun also doch. Obwohl die Schweizer Vereinigung psychiatrischer Chefärztinnen und Chefärzte, der VPOD und Pro Mente Sana dringend von der Einführung von «Tarpsy» abgeraten hatte, ist dieses neue Tarifsystem vom Bundesrat genehmigt worden. Ab kommendem Januar wird «Tarpsy» – wie bereits in der somatischen Medizin das verwandte Tarifsystem DRG – in der Psychiatrie gefährliche Fehlanreize setzen. Etwa indem noch nicht vollständig genesene Personen verfrüht entlassen werden. Gleichzeitig fehlt es in den meisten Kantonen an ambulanten Behandlungsstrukturen. Auch das Personal wird noch mehr unter Druck geraten. Denn die psychiatrischen Kliniken müssen nun verstärkt unter Wettbewerbsbedingungen funktionieren und ihre Kosten, wie etwa die Löhne des Pflegepersonals, möglichst tief halten. Der VPOD wird DRG und auch «Tarpsy» weiterhin vehement bekämpfen und die Folgen der Einführung dieses Tarifsystems benennen und öffentlich machen.