Schluss mit der Verfolgung von Lehrpersonen in der Türkei!

Von: CF/VPOD

Seit der Einführung des Ausnahmezustandes im vergangenen Sommer wurden in der Türkei mehr als 33'000 Lehrpersonen entlassen oder suspendiert. Zahlreiche Personen wurden inhaftiert. Der VPOD verfolgt die zunehmende Represssion in tiefer Besorgnis und fordert, dass die Rechte der Bevölkerung auf freie Meinungsäusserung respektiert werden.

c Egitim Sen

Unter anderem wurden über 1’400 Mitglieder der Gewerkschaft der Lehrpersonen Egitim Sen entlassen und über 11’700 Mitglieder dieser Gewerkschaft suspendiert sowie 3000 Mitglieder der KESK (Dachverband von Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes in der Türkei) entlassen

Mit Repressionen wie Streik- und Demonstrationsverboten und dem Verbot, Medienmitteilungen zu veröffentlichen, werden die Kolleginnen und Kollegen daran gehindert, auf ihre Situation aufmerksam zu machen und ihre Kritik am Vorgehen der Regierung zu äussern. Auch politische Betätigung im Hinblick auf die kommende Volksabstimmung über die Einführung eines autoritären Präsidialsystems (am 16. April 2017) wird verhindert, so dass nur regierungsnahe Positionen öffentlich verbreitet werden. Die beiden Verbände werden in die Illegalität abgedrängt, es wird Druck auf ihre Mitglieder ausgeübt, und neue Lehrpersonen müssen sich in mündlichen Befragungen zum Regime bekennen, wenn sie eine Stelle wollen. Gleichzeitig wird der Ausbau von religiösen Schulen gefördert, und Unterrichtsinhalte, die religiösen Dogmen widersprechen (wie die Evolutionstheorie), werden zurückgedrängt.

Die beiden Verbände (Mitglieder im europäischen und internationalen Gewerkschaftsbund bzw. in ETUCE und Education International) versuchen ihre Arbeit fortzusetzen, Menschenrechte und Gewerkschaftsrechte zu verteidigen und die betroffenen Kolleginnen und Kollegen rechtlich und finanziell zu unterstützen.

Der VPOD erklärt seine Solidarität mit den verfolgten, entlassenen und suspendierten Lehrpersonen und fordert die Verantwortlichen auf, die Massnahmen zurückzunehmen und die Rechte der Bevölkerung auf freie Meinungsäusserung, Organisationsfreiheit und gewerkschaftliche Betätigung zu respektieren. Gewerkschaftsarbeit ist eine unverzichtbare Basis einer Demokratie, Gewerkschaftsarbeit darf nicht eingeschränkt werden, Gewerkschaftsmitglieder dürfen nicht verfolgt werden!

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