SGB: Deutliches Ja zur «Altersvorsorge 2020»

Von: SGB und VPOD

Die Delegiertenversammlung des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB) unterstützt die Reform der Altersvorsorge und folgt damit dem Antrag des VPOD. Die Delegierten stimmten verhältnismässig deutlich zu, mit 98 zu 21 Stimmen bei 1 Enthaltung.

Unterm Strich positiv: Der SGB unterstützt die Altersvorsorgereform 2020 und folgt damit der Empfehlung des VPOD. (Foto: dolgachov/iStock)

Die Vorlage zur Reform in der ersten und zweiten Säule fand bei den SGB-Delegierten stärkere Zustimmung als letzten Samstag im VPOD, wo das Resultat zugunsten des Pakets knapp ausfiel. Auch der Gewerkschaftsbund betont allerdings, dass die Erhöhung des Frauenrentenalters auf 65 Jahre einen Rückschritt darstelle. Gleichzeitig werden aber zentrale Forderungen der Gewerkschaften erfüllt:

  • Das Rentenniveau wird erhalten. Für alle ab 45 Jahre wird die Senkung des Umwandlungssatzes in der zweiten Säule aufgefangen.
  • Die AHV-Renten werden erstmals seit 40 Jahren über die regelmässige Anpassung an die Teuerung und die Lohnentwicklung hinaus erhöht, und zwar um 840 Franken pro Jahr für Alleinstehende und bis zu 2712 Franken für Ehepaare und Verpartnerte.
  • Die AHV-Finanzen werden bis 2030 mit einer leichten Anhebung der Mehrwertsteuer gesichert. Neu zu spüren bekommt die Bevölkerung einzig die Erhöhung um 0,3 Prozentpunkte im Jahr 2021. Die ersten zusätzlichen 0,3 Prozentpunkte werden heute für die IV erhoben und 2018 in die AHV umgeleitet.
  • Teilzeitarbeit in der zweiten Säule wird künftig besser versichert. Damit wird die Rentenungleichheit zwischen Männern und Frauen auch bei den Pensionskassen abnehmen.
  • Bei Stellenverlust ab 58 geht der Anspruch auf eine Pensionskassenrente nicht mehr wie heute verloren.

Die Delegierten betonten, dass eine Ablehnung der «Altersvorsorge 2020» einzig dem Arbeitgeberverband und den rechtsbürgerlichen Parteien nützen würde. Diese wollen die Vorlage versenken, weil die AHV-Renten angehoben werden. Ihr eigentliches Ziel ist aber, die AHV in finanzielle Schieflage zu bugsieren, damit sei dann Kürzungen und Rentenalter 67 durchsetzen können.

Auf starke Kritik stiess bei den Delegierten die Erhöhung des Frauenrentenalters. So lange die Frauen bei den Löhnen und damit später auch bei den Renten benachteiligt seien, dürfe das Frauenrentenalter nicht erhöht werden, sagten Delegierte aus der lateinischen Schweiz. Die Mehrheit war jedoch der Meinung, dass die Reform trotz dieser Kröte unterstützt werden muss. Einig waren sich die Delegierten, dass die Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern stärker bekämpft werden muss. Sie beauftragten den SGB, eine Kampagne und eine Initiative zur Durchsetzung der Lohngleichheit zu prüfen.