Sorgeberufe sind unterbezahlt

Neue Analysen zeigen einmal mehr, dass die hoch anspruchsvollen Berufe im Bereich Pflege und Betreuung gegenüber gleichwertigen Männerberufen unterbezahlt sind.

Für die Umsetzung der Lohngleichheit braucht es ausser Lohnkontrollen auch die Aufwertung von Frauenberufen.

Das Institut "Arbeit und Qualifikation" an der Universität Essen hat einen Index entwickelt, mit dem sich Arbeitsanforderungen und -belastungen in sogenannten Frauen- und Männerberufen geschlechtsneutral vergleichen lassen. Die Analysen mit diesem Instrument zeigen deutlich, dass die hoch anspruchsvollen Pflegeberufe unterbezahlt sind. So verdienen in Deutschland Führungskräfte im Bereich IT-Dienstleistungen pro Stunde duchschnittlich knapp 17 Euro mehr als Fachkräfte in Pflege und Gesundheit, obwohl die Arbeitsanforderungen und -belastungen ähnlich sind.

Die Analysen zeigen, dass die gegewärtigen Löhne in den Sorgeberufen nicht das Ergebnis von geschlechtsneutralen und sachgerechten Bewertungen sind, sondern von historisch gewachsenen Zuschreibungen.

Auch in der Schweiz sind sogenannte Frauenberufe häufig deutlich schlechter bezahlt als Berufe, die mehrheitlich Männern zugeordnet werden. Mit Lohnkontrollen kann aufgedeckt werden, wenn in Betrieben für gleichwertige Arbeit unterschiedliche Löhne gezahlt werden. Der VPOD befürwortet daher eine Änderung des Gleichstellungsgesetzes, welche verpflichtend regelmässig Lohnkontrollen für Betriebe mit mehr als 50 Mitarbeitenden vorsieht. Allerdings reicht das nicht aus, sondern auch die Bewertungen ganzer Berufsgruppen müssen überprüft und angepasst werden.

IAQ-Report "Sorgeberufe sachgerecht bewerten" - Link

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