Der Rat hiess gegen die Stimmen der SVP und einer Mehrheit der FDP einen Betrag von rund 100 Mio. Franken gut, um die Krippenplätze für Eltern zu vergünstigen und bedarfsgerechtere Betreuungsmodelle zu fördern. In der Gesamtabstimmung wurde die Vorlage mit 114 zu 76 Stimmen angenommen. Der Nationalrat folgte damit dem Entscheid des Ständerats.
Mit dieser Gesetzesänderung sollen Kantone und Gemeinden darin unterstützt werden, den hohen Kostenanteil der Eltern zu senken. In der Schweiz zahlen die Eltern bis zu zwei Drittel der Betreuungskosten aus der eigenen Tasche. In anderen Ländern bewegen sich die Kosten für die Eltern zwischen 10 und 20 % der Gesamtkosten. Will man die Kosten für die Kinderbetreuung wirklich senken, bräuchte es deutlich mehr Geld als die jetzt genehmigten 100 Mio. Die OECD und andere internationale Organisationen empfehlen einen Betrag von 1% vom BIP für die vorschulische Kinderbetreuung. Das wären etwa 5 Milliarden Franken. Davon ist die Schweiz nach wie vor weit entfernt.
Ausser der Senkung der Elternbeiträge sollen auch Projekte für die Betreuung ausserhalb von regulären Krippen- und Schulzeiten unterstützt werden. Damit wird hoffentlich endlich die Ferienbetreuung für Schulkinder ausgebaut, die für viele Eltern immer noch ein grosses Problem darstellt.
Der VPOD begrüsst es, dass der Nationalrat das Problem der viel zu hohen Elternbeiträge erkennt und ein positives Signal gegeben hat. Für einen echten Ausbau der familienergänzenden Kinderbetreuung braucht es aber noch weitere Schritte, unter anderem bei der Qualitätsentwicklung. Besonders der hohe Anteil an unausgebildetem Personal und sogenannten "Praktikantinnen" muss endlich abgebaut werden.
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