Zehntausende an den Maifeiern

Von: Christoph Schlatter und SGB

In der ganzen Schweiz waren am Tag der Arbeit Zehntausende auf der Strasse – allein die Kundgebung in Zürich zählte 13'000 Köpfe.

Dem Motto des SGB folgten am 1. Mai Zehntausende an 50 Maifeiern im ganzen Land. (Foto: Christoph Schlatter)

Im Mittelpunkt der Reden stand das SGB-Motto "Lohngleichheit. Punkt. Schluss!". Der Ständeratsentscheid gegen die Revision des Gleichstellungsgesetzes wird von den Arbeitnehmerinnen als Affront empfunden. Der Lohndifferenz von rund 20 Prozent zwischen den Geschlechtern muss mit verschiedenen Mitteln zuleibe gerückt werden, auch mit Lohnkontrollen. Vania Alleva, Unia-Präsidentin, sagte in Zürich, dass es sich beim Einstehen für höhere Frauenlöhne nicht um Partikularinteressen handelt - ebenso wenig wie beim Kampf für gleiche Rechte und gleiche Bezahlung der Menschen ohne Schweizer Pass. "Wir Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dürfen uns nicht auseinanderdividieren lassen", so Alleva.

In seinem literarischen Beitrag nahm der Autor Sunil Mann in Zürich das Zögern von SP und Gewerkschaften beim Referendum gegen die Versicherungsdetektive aufs Korn. Wenn man das Scheitern zum Vorneherein als gegeben erachte, brauche die Schweiz auch nie mehr einen Beitrag an den Euovision Song Contest zu entsenden - und die Fussball-Nationalmannschaft könne die WM ruhig vom Sofa aus verfolgen.

In Kreuzlingen erinnerte SGB-Sekretariatsleiter Daniel Lampart an die grossen Errungenschaften der Gewerkschaften: AHV, Verkürzung der Arbeitszeit, höhere Mindestlöhne. Der Kampf jedoch gehe weiter. Denn: es braucht auch «mehr Prämienverbilligungen bei den Krankenkassen, eine bessere soziale Absicherung der älteren Arbeitnehmer, eine weitere Senkung der Arbeitszeiten und eine positive Wende bei den Altersrenten.» Lampart erinnerte zudem an das «enorme soziale Potenzial des europäischen Projektes». In Winterthur machte sich VPOD-Präsidentin Katharina Prelicz-Huber für einen ausgebauten Service public stark, der erst die gute Lebensqualität hervorbringe. "Eine Gefährdung dieser Güter lassen die Gewerkschaften nicht zu", sagte Prelicz-Huber.


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