Vor 100 Jahren: Der Landesstreik beginnt

Von: Christoph Schlatter

Der Landesstreik vor 100 Jahren war ein wichtiger Taktgeber für eine sozialere Schweiz. Heute vor 100 Jahren, am 12. November 1918, begann der landesweite Generalstreik offiziell.

Blockierte Gleise in Grenchen: Weil die Bähnler mitmachen, wird der Landesstreik zum Erfolg und legt die Schweiz lahm. (Foto: Archiv)

Es sind die Ereignisse in Zürich - auf dem Münsterhof löste das Militär eine friedliche Kundgebung gewaltsam auf - die zum Beschluss für einen landesweiten unbefristeten Generalstreik führen. Die Entscheidung wird vom Oltener Aktionskomitee, von der Geschäftsleitung der SP, vom Bundeskomitee des SGB und von der SP-Bundeshausfraktion gemeinsam getroffen. Eine Viertelmillion Menschen befolgt den Aufurf. Am Dienstag, 12. November 1918, steht die Schweiz still. Eine wichtige Rolle spielen die Eisenbahner, welche den Verkehr lahmlegen. Auch die bürgerliche Presse kann nicht erscheinen, weil die Drucker streiken. Die Bundesversammlung tritt zu einer Sondersitzung zusammen. Die Forderungen der Streikenden sind alles andere als revolutionär: Proporzwahl des Nationalrats, Frauenstimmrecht, AHV, 48-Stundenwoche, Sicherung der Lebensmittelversorgung...