Machen Sie Platz, Monsieur

Von: Christine Flitner

Frauen im Topkader der Bundesverwaltung finden Quoten sinnvoller als Männer. Sie haben auch allen Grund dazu, denn ihr Anteil beträgt gerade mal 20.7%.

Foto: Eric Roset

Bei einer Befragung von Topkadern durch das Zentrum für Demokratie Aarau (vom Herbst 2018) ging es allerdings um die Sprachenverteilung in der Bundesverwaltung. Dabei wurden aber auch Daten über die Vertretung von Frauen in den einzelnen Sprachgruppen erhoben. Unter anderem zeigt sich, dass ein höherer Frauenanteil tendenziell mit einem höheren Anteil an sprachlichen Minderheiten in den Verwaltungseinheiten einhergeht. Die angemessene Vertretung der Sprachgruppen und die Gleichstellung der Geschlechter stehen also keineswegs in Konkurrenz zueinander, im Gegenteil.

Einmal mehr zeigt die Studie aber auch die verbreitete Angst vor verbindlichen Massnahmen. Vergleichswerte und Empfehlungen werden von den Befragten als sinnvoll angesehen, bei Quoten hört die Zustimmung aber auf. Männer gaben Quoten auf einer Skala von 1 bis 4 durchschnittlich 2.7 Punkte, Frauen 3.4 Punkte. Die tatsächliche Vertretung von Frauen im Topkader zeigt allerdings, wie bitter notwendig zwingende Quoten wären. Trotz langjähriger Anstrengungen, Gleichstellungs-Controlling-Programmen und Lippenbekenntnissen beträgt der Anteil der Frauen in den 9 obersten Lohnklassen gerade mal 20.7%. Diese beschämende Realität zeigt: Man kann nicht warten, bis Männer die Quoten toll finden, man muss sie einführen!

Studienbericht Topkader und Mehrsprachigkeit in der Bundesverwaltung

Artikel bz basel Frauenquote beim Bund