Ferienzeit - Stresszeit? Die Betreuungsangebote für Schulkinder reichen nicht aus!

Von: Christine Flitner/ VPOD

Im Sommer stellt sich für berufstätige Eltern von Schulkindern die Frage, wohin die Kinder gehen können, während sie bei der Arbeit sind. Es gibt zwar unterdessen viele attraktive Freizeitangebote für Kinder, aber die wenigsten sind an den Rahmenbedingungen der Arbeitswelt orientiert.

Auch in der Ferienzeit: Kinder brauchen eine bekannte Umgebung und vertrautes Betreuungspersonal. Foto: Florian Thalmann

Kinder haben im Laufe des Jahres 13 Wochen Schulferien, Arbeitnehmende in der Regel nur vier. Selbst wenn die Eltern sich bei der Betreuung abwechseln (und also keine gemeinsamen Ferien haben), bleiben 5 Wochen übrig, in denen die Kinder anderweitig betreut werden müssen. Zwar gibt es unterdessen zahllose Angebote für Aktivitäten, Ferienpässe, Jugendlager, Fussballcamps etc. Doch die meisten richten sich nicht nach den Anforderungen, die der Arbeitsplatz an die Eltern stellt. Sie beginnen später, die Kinder müssen irgendwohin gebracht und wieder abgeholt werden, sie finden nur am Vormittag statt oder nur während 1-2 Stunden usw. Und viele Angebote sind teuer, vor allem, wenn man damit mehrere Wochen abdecken muss. So bleibt den Eltern nichts anderes übrig, als einen grossen Masterplan auf die Beine zu stellen: eine Woche bei den Grosseltern (mit dem Zug hinbringen und am Wochenende wieder abholen), 3 Tage bei der Nachbarin (dafür sind dann 3 Tage deren Kinder da), eine Woche Ferienpass (morgens später zur Arbeit, nachmittags freinehmen) usw. Für Alleinerziehende verdoppelt sich der Stress.

Betreuungsaufgaben und Berufsarbeit sind nach wie vor nicht vereinbar, in den Ferien wird das besonders deutlich. Eltern sind gezwungen, das Problem individuell zu lösen. In vielen Fällen zahlen die Frauen den Preis dafür: Sie arbeiten niedrige Pensen, um ausreichend flexibel zu sein und die fehlenden Betreuungsangebote aufzufangen.

Der VPOD fordert, dass die Gemeinden hier bessere Lösungen bereitstellen. Die schulergänzende Betreuung muss auch während der Ferienwochen verlässlich angeboten werden. Jüngere Kinder müssen Angebote an den gewohnten Orten finden, mit vertrautem Personal. Die angebotenen Zeiten müssen an den Arbeitszeiten orientiert sein.

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