Maturaprüfungen - unnötige Polemik des ETH-Präsidenten

Von: VPOD/ CF

Der Bundesrat hat bekannt gegeben, dass die Kantone über die Durchführung der schriftlichen Maturaprüfungen selbst entscheiden sollen. Ein genereller Verzicht auf die Prüfungen wäre besser gewesen. Und wie üblich wird die Frage für unnötige Polemiken gegen die Schule genutzt.

Der Bundesrat informiert über die neuesten Entscheidungen.

Dass die mündlichen Prüfungen nicht stattfinden sollen, war schon früher entschieden worden.
Es wäre konsequent gewesen, auch in Bezug auf die schriftlichen Prüfungen eine einheitliche Lösung zu finden. In der augenblicklichen Situation kann die Sicherheit der Beteiligten nicht gewährleistet werden, ebenso wenig ein ordentlicher Ablauf der Prüfungen. Daher wäre ein genereller Verzicht auf die Prüfungen und die Vergabe des Abschlusszeugnisses aufgrund der Erfahrungsnoten, wie es einige Kantone schon angekündigt haben, die richtige Lösung.
Der VPOD fordert die kantonalen ErziehungsdirektorInnen auf, den Beispielen der Kantone Zürich und Bern zu folgen und auf die Maturaprüfungen generell zu verzichten.
Absurd und unangemessen ist diesem Kontext die Stellungnahme des Präsidenten des ETH-Rats, Michael Hengartner, mit der die Kompetenz der Schulen und der Lehrpersonen in Zweifel gezogen wird. Es gehört zu den schlechten Traditionen der Universitäten, regelmässig die Schulen für angeblich unzureichende Vorbereitung aufs Studium zu kritisieren. Das Schweizer Bildungssystem beruht auf dem Prinzip, dass die Ausbildungsstätten für die Qualitätssicherung der Diplome verantwortlich sind, die sie ausstellen. Das gilt für die Maturitätsschulen ebenso wie für die ETH. Die Lehrpersonen aller Stufen im ganzen Land haben sich seit dem 16. März mit allergrösstem Engagement dafür ins Zeug gelegt, dass ihre Schülerinnen und Schüler den bestmöglichen Unterricht erhalten und die gesteckten Ziele erreichen.
Es ist nicht akzeptabel, dass sich der ETH-Präsident zum Richter darüber aufspielt und diese Arbeit herabwürdigt. Alle ausgestellten Zeugnisse der verschiedenen Schulen haben den gleichen Wert wie in den anderen Jahren auch. Es ist verantwortungslos und polemisch, das Gegenteil zu behaupten.