Dessen Macht reicht auch in die Schweiz, wo seine Tochterfirma Senevita bereits 2018 in die Schlagzeilen geriet.
Mit der Betreuung und Pflege von Betagten lassen sich Milliarden verdienen. Auf der Strecke bleiben die Angestellten und Heimbewohner:innen. Auch in der Schweiz braucht es eine grundsätzliche Neuausrichtung.
Welche Folgen der Wettbewerb im Gesundheitsbereich hat, erleben wir tagtäglich und dies seit Jahren: Zuwenig Masken während der Pandemie, denn Lagerbestände sind unproduktiv. Zuwendung? Ebenfalls. Gute Löhne und Arbeitsbedingungen? Nicht nötig, die Leute bleiben ja trotzdem. Was sogenannt unproduktiv ist, lässt sich schlecht verrechnen und sich nicht in Gewinn umwandeln.
Besonders gefährlich ist dieser Teufelskreis, fernab von demokratischer Kontrolle und Aufsicht, in privaten Institutionen, wie etwa in den Altersheimen des französischen Milliarden-Konzerns Orpea. Dieser betreibt Einrichtungen in über zwanzig Ländern, zu seinen Grossaktionären gehören der kanadische Staatsfonds oder der Hedgefonds-Spezialist Black Rock. Das Unternehmen, das in der Schweiz mit der Tochterfirma Senevita ebenfalls prominent im Langzeitpflegemarkt vertreten ist, sieht sich in Frankreich mit schwersten Vorwürfen konfrontiert. So soll es durch seine radikale Sparpolitik nicht nur schlechte Löhne zahlen und zu wenig Leute einstellen sondern auch Heimbewohner:innen verwahrlosen und hungern lassen sowie medikamentös unterversorgen.
Schweizer Tochterfirma Senevita
Auch die Schweizer Tochterfirma Senevita geriet bereits in die Schlagzeilen. So berichtete etwa die Rundschau 2018 von Zuständen, die verdächtig an die aktuellen Ereignisse bei Orpea erinnern. Klar ist, dass Senevita die gleichen Werte bzw. die gleiche Profitlogik wie das Mutterhaus vertritt. Klar ist auch, dass die Aufsicht und demokratische Kontrolle solcher privaten Institutionen auch hierzulande teilweise mangelhaft ist.
VPOD fordert Neuausrichtung der Langzeitpflege
Der VPOD wehrt sich konsequent gegen Privatisierungen und Auslagerungen von Alters- und Pflegeheimen (APH) aus gewinnorientierten Gründen. Die Garantie der Betreuungsqualität erfordert qualifiziertes Personal und Arbeitsbedingungen, die durch die kantonalen, für das Gesundheitssystem verantwortlichen Behörden geregelt und kontrolliert werden müssen.
Der VPOD fordert zudem eine verbindliche und lückenlose Gesetzgebung zur Finanzierung der Langzeitpflege. Unsere Steuergelder müssen die APH in transparenter Weise finanzieren und im Gegenzug für diese Subventionen müssen sich die APH an öffentlich-rechtliche Arbeitsbedingungen sowie an durch die Kantone festgelegte Richtlinien für Ausbildung und Personaldotation halten.
Wer diese gesellschaftlich wichtige Arbeit leistet, verdient die besten Arbeitsbedingungen. Wer vulnerabel ist, verdient den besten Schutz und die beste Betreuung.