Abstimmungen: AHV21 – Ein Entscheid gegen die Frauen

Von: VPOD

Der heutige Entscheid zur Erhöhung des Frauenrentenalters auf 65 Jahre und der Anhebung der Mehrwertsteuer ist ein Entscheid gegen die Stimme der Frauen. Der VPOD erwartet nun, dass die Versprechungen der Befürworter:innen von AHV21 für bessere Renten und echte Gleichstellung eingelöst werden.

Wir haben im Vorfeld der Abstimmung gewarnt: Es sind die prekärsten Arbeitnehmerinnen in den psychisch und physisch belastendsten Berufen mit den niedrigsten Löhnen, die den Preis dieser Reform bezahlen werden. Es sind die Frauen, die ein Leben lang mit Vereinbarkeitsproblemen gekämpft und Teilzeit gearbeitet haben.

Die Rentenlücke der Frauen war in diesem Abstimmungskampf unbestritten. 37% tiefer sind ihre Renten, weil sie noch immer Großteil der unbezahlten Arbeit übernehmen, insbesondere die Betreuung der Kinder. Eine Wahl dazu haben sie oft nicht – die ausserfamiliären Kinderbetreuungsstrukturen der Schweiz hinken dem Ausland hinterher. Kinderbetreuung ist teuer und das Angebot sehr vom Wohnort abhängig. Und auch das Lohnniveau der Frauen in den typischen Frauenbranchen ist tiefer – alles Probleme, die vorher hätten gelöst werden können, bevor die Frauen einmal mehr in Vorleistung gehen.

Das heutige Ergebnis kann daher nicht ohne Folgen bleiben. Während der gesamten Kampagne haben wir die Versprechungen der AHV-21-Befürworter:innen, insbesondere der bürgerlichen Frauen, gehört. Ja, die Lohngleichheit ist noch nicht verwirklicht. Ja, wir werden dafür kämpfen. Ja, die Frauenrenten sind niedriger, aber das liegt an der 2. Säule und wir werden das Problem beheben. Wir haben diese Aussagen gehört.

Und jetzt wollen wir Fakten sehen.

Der VPOD fordert konkrete und schnelle Massnahmen zur Umsetzung des Gleichstellungsgesetzes: Es braucht staatliche Kontrollen und Sanktionen, aber auch die Aufwertung von typischen Frauenberufen, insbesondere im Gesundheits- und Bildungsbereich, wo Personalmangel herrscht, und es muss in Kinderbetreuungseinrichtungen – in die Qualität und die Arbeitsbedingungen – investiert werden. Der VPOD fordert auch Maßnahmen zur Verbesserung der Frauenrenten: Es ist nicht hinnehmbar, dass Frauen im Ruhestand 37% weniger Rente erhalten als Männer. Schliesslich müssen Massnahmen zum Schutz von Arbeitnehmer:innen über 55 Jahren ergriffen und alle Ideen zur Erhöhung des Rentenalters über 65 Jahre hinaus fallen gelassen werden.

Bereits jetzt ist klar: die VPOD-Frauen werden nicht aufhören zu kämpfen. Ein feministischer Streik am 14. Juni 2023 ist in Planung.