Wir sind die Frauen, die eure Kinder betreuen, weil ihr und euer/eure Partner:in arbeiten.
Wir sind die Frauen, die euch pflegen, wenn ihr krank oder betagt seid, die Frauen, die während der Pandemie da waren und ihre eigene Gesundheit riskierten. Wir sind die Frauen, die eure Büroräume reinigen, manchmal auch euer Zuhause. Wir sind alle diese Arbeitnehmerinnen, die systemrelevante Berufe ausüben, ohne welche die Gesellschaft und die Wirtschaft nicht funktionieren würden. Unsere Berufe sind wertvoll, aber abgewertet: unsere Löhne sind tief und unsere Arbeitsbedingungen schlecht. Die Beschwerlichkeit unserer Tätigkeiten wird nicht anerkannt.
In unserem Zuhause übernehmen wir immer noch unentgeltlich den Großteil der Haus-, Erziehungs- und Pflegearbeit und sorgen so für das Wohlergehen unserer Angehörigen. In der Schweiz arbeiten heute immer noch 80% der Mütter Teilzeit, um Zeit für die Kinder und das Familienleben zu haben. Die Mehrheit der pflegenden Angehörigen sind Frauen. Zwar gibt es Männer, die sich engagieren, aber diese Situation ändert sich nur langsam.
Lohnungleichheit, Teilzeitarbeit, unentgeltliche Arbeit haben Auswirkungen auf unsere Löhne, die immer noch niedriger sind als die der Männer. Resultat: unsere Renten sind, alle Säulen zusammengerechnet, 37% niedriger als die der Männer.
Deshalb sagen wir NEIN zu AHV 21. Wir weisen die Argumente zurück, mit denen man uns davon überzeugen will, im Namen der Gleichstellung eine Verschlechterung unserer Rentenbedingungen und eine Verringerung unserer Kaufkraft hinzunehmen.
Wir sagen NEIN, weil die AHV finanziell gut aufgestellt ist. Alle in der Vergangenheit angekündigten Katastrophenprognosen haben sich als falsch erwiesen. Obwohl vor zehn Jahren der Kollaps des AHV-Fonds angekündigt wurde, beläuft sich das Fondsguthaben 2021 auf 49,7 Milliarden Franken.
Wir sagen NEIN, weil eine Annahme von AHV 21 die Tür für eine Erhöhung des Rentenalters auf 67 Jahre für alle öffnen würde, während es für Menschen über 55 Jahre schwierig ist, in Beschäftigung zu bleiben oder eine neue Beschäftigung zu finden, wenn sie arbeitslos sind, und zwar selbst in Bereichen, in denen Personalmangel herrscht.
Wir sagen NEIN, weil der Anstieg der Lebenserwartung durch eine höhere Lohnsumme und eine höhere Produktivität sowie durch die wachsende Beschäftigung von Frauen ausgeglichen wird. Ausserdem stagniert die Lebenserwartung. 2020 ging sie sogar wegen der COVID-Pandemie zum ersten Mal wieder zurück. Schliesslich ist der Anstieg der Lebenserwartung auch ein Zeichen des Fortschritts. Die Rentner:innen leisten einen grossen Beitrag an die Gesellschaft, insbesondere in Bezug auf die Betreuung von Enkelkindern und als pflegende Angehörige.
Wir sagen NEIN, weil wir gegenwärtig in einer Zeit leben, die durch eine steigende Inflation gekennzeichnet ist, die unsere Budgets schmälert. Aus diesem Grund lehnen wir eine unsoziale Erhöhung der Mehrwertsteuer ab, die die finanzielle Situation der Arbeitnehmer:innen sowie der Rentner:innen verschlechtern wird..
Aus allen diesen Gründen rufen die VPOD-Frauen euch auf, zweimal NEIN zu den AHV-Vorlagen am 25. September 2022 zu stimmen!
Kontakt:
Natascha Wey 076 386 82 80
Michela Bovolenta 079 647 72 83