Nach wie vor werden Frauen im Erwerbsleben strukturell benachteiligt. Die Lohndifferenz zwischen Frauen und Männern hat sich zwischen 2018 und 2020 kaum verbessert und die Lohndiskriminierung ist sogar gestiegen, insbesondere im öffentlichen Sektor. Diese Entwicklung muss dringend gestoppt werden – mit der konsequenten Umsetzung des Gleichstellungsgesetzes und einer generellen Aufwertung von unterbewerten Berufen mit hohem Frauenanteil in der Reinigung, der Pflege, der Betreuung und im Detailhandel.
Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat am 22. November die neusten Zahlen zu den Lohnunterschieden zwischen den Geschlechtern für das Jahr 2020 veröffentlicht. Sie zeigen kaum Verbesserung bei der Lohngleichheit. Auch 2020 verdienen Frauen in der Gesamtwirtschaft (privater und öffentlicher Sektor) durchschnittlich 18% weniger als Männer. Die Lohnabrechnung der Frauen ist 2020 damit im Durchschnitt jeden Monat um 1500 Franken tiefer als jene der Männer. Der geschlechterspezifische Lohnunterschied ist zwischen 2018 und 2020 um lediglich 1 % gesunken. Im privaten Sektor hat sich zudem kaum etwas bewegt: die Lohngleichheit ist lediglich um 0.1% gesunken von 19.6 % im Jahr 2018 auf 19.5% im Jahr 2020. Der Rückgang ist auf den öffentlichen Sektor zurückzuführen: hier hat sich geschlechterspezifische Lohnunterschied um 3% verkleinert und liegt 2020 bei 15.1%.
Besorgniserregend ist auch, dass der sogenannte «nicht erklärbare» Teil der Lohnunterschiede zwischen 2018 und 2020 um mehr als 2 % gestiegen ist und für die Gesamtwirtschaft bei rund 48% liegt. Das ist fast die Hälfte des gesamten Lohnunterschieds. Und auch die sogenannt «erklärbaren» Lohnunterschiede aufgrund von Ausbildung, Dienstalter oder berufliche Stellung sind mit fast 10% zu gross. Sie beruhen ebenfalls auf diskriminierenden Strukturen im Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft: Frauen arbeiten oft in unterbewerteten schlecht bezahlten Sorgeberufe, die für das Funktionieren unserer Gesellschaft unerlässlich sind. Sie steigen aufgrund der gläsernen Decke nicht in Führungspositionen auf und werden weniger gefördert. Die Lohnschere zwischen Frauen und Männern öffnet sich bereits beim Einstieg in den Arbeitsmarkt und wird mit der Familiengründung häufig noch grösser. Nach wie vor leisten Frauen den Grossteil der unbezahlten Arbeit in Haushalt und Familie und gehen einer bezahlten Teilzeitarbeit nach, was häufig überproportionale Lohneinbussen zur Folge hat.
Angesichts der schallenden Ohrfeige ins Gesicht der Frauen mit der Annahme der AHV 21 fordert der VPOD, dass Lohngleichheit endlich verwirklicht wird. Dafür streiken wir am 14. Juni 2023 auf der Strasse und in den Betrieben.