Die Sommerpause brachte eine positive Nachricht: Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) wird die Mindestlöhne für Doktorierende, die in seinen Projekten arbeiten, erhöhen. Nach den Teuerungsanpassungen in den Jahren 2023 und 2024 ist dies ein willkommener Schritt, um die prekären Arbeitsbedingungen der Forschenden etwas zu verbessern.
Problematisch ist jedoch, dass die Erhöhung durch die Streichung einiger bestehender Förderinstrumente finanziert werden soll, ohne dass Alternativen vorgesehen sind. Zudem ist die Lohnerhöhung erst für 2026 geplant – sie ist jedoch bereits längst überfällig. Der VPOD fordert die Hochschulen auf, die Erhöhung bereits ab 2025 umzusetzen, da sie die zusätzlichen Kosten für ein Jahr tragen könnten.
Kleine Fortschritte, aber kein Durchbruch
Es gibt auch kleine Fortschritte: Einige Universitäten haben begonnen, im Rahmen der kürzlich bereitgestellten 20 Millionen Franken für die „Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses“ Aktionspläne zu entwerfen, um die Arbeitsbedingungen des akademischen Mittelbaus zu verbessern. Dennoch bleibt die dauerhafte Stabilisierung der Stellen, wie sie die VPOD-Kampagne „Stable Jobs – Better Science“ fordert, in weiter Ferne.
Diese positiven Entwicklungen – zweifellos auch durch gewerkschaftliche Aktionen angestossen – dürfen jedoch nicht den düsteren Gesamtkontext überdecken, in dem das neue akademische Jahr beginnt.
Unterfinanzierung verschärft sich
Nach langem Hin und Her zwischen den beiden Kammern hat das Bundesparlament die Botschaft über Bildung, Forschung und Innovation (BFI-Botschaft) für die Jahre 2025–2028 verabschiedet. Der festgelegte Ausgabenplafond von 29,2 Milliarden Franken bedeutet lediglich eine Erhöhung um 1,6 Prozent gegenüber den Vorjahren. Angesichts der Inflation kommt dies faktisch einer Kürzung der Mittel für die Bildungsinstitutionen gleich.
Gleichzeitig beschloss das Parlament, zusätzliche Mittel für die Erhöhung der Medizinstudienplätze bereitzustellen. Das Problem: Diese Mittel werden aus anderen „projektgebundenen Beiträgen“ abgezogen, darunter Programme zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, zur Gleichstellung und zur Nachhaltigkeit. Insgesamt wurden dafür 25 Millionen Franken reserviert. Nun liegt es an der Schweizerischen Hochschulkonferenz, die Auswirkungen dieser Entscheidung auf die laufenden Programme zu klären.
Sparprogramm als Gefahr für Bildung
Zusätzlich präsentierte der Bundesrat ein Sparprogramm, das auch den Bildungsbereich betrifft. Geplant ist unter anderem eine Kürzung des Bundesbeitrags an den SNF um 10 Prozent sowie die ersatzlose Streichung der projektgebundenen Beiträge, mit Ausnahme der Mittel für die Krankenpflege, da diese durch eine Volksabstimmung abgesichert sind.
Die wenigen Fortschritte, die erzielt wurden, stehen somit wieder auf der Kippe. Für den VPOD ist die Schlussfolgerung klar: Die gewerkschaftlichen Kämpfe im Hochschulsektor müssen verstärkt werden.