Die Zahlen des Bundesamts für Statistik (auf der Grundlage der Lohnstrukturerhebung 2020) zeigen, dass Frauen im öffentlichen Sektor nach wie vor weniger verdienen als Männer, und zwar durchschnittlich 15.1 % (Durchschnittslohn). Damit ist die Lohndifferenz im öffentlichen Sektor nur geringfügig tiefer als in der Privatwirtschaft mit 19.5%. Für die Gesamtwirtschaft betrug die Lohndifferenz 2020 rund 18%.
Eine Analyse der Löhne von 2020 zeigt, dass sich lediglich 52% des Lohnunterschieds mit sogenannten «erklärbaren Faktoren» wie Ausbildung, Dienstalter, Erwerbserfahrung, Anforderungsniveau oder berufliche Stellung erklären lassen. 48% der Lohndifferenz können nicht erklärt werden. Aber auch die erklärbaren Unterschiede sind vielfach auf Diskriminierungen zurückzuführen, da viele Frauen aufgrund ihrer Betreuungspflichten auf grosse Hürden im Erwerbsleben stossen.
Besorgniserregend ist zudem, dass die Lohndiskriminierung, das heisst der unerklärte Anteil der Lohndiffe-renz, im öffentlichen Dienst zugenommen hat: Sie ist zwischen 2018 und 2020 um ganze 9.5% gestiegen und liegt neu bei 46.7%.
Lohnfragen und Lohnklagen im öffentlichen Sektor (LSE 2016)
Lohngefälle, Lohnunterschiede und andere Statistiken, zusammengestellt vom Frauenstreikkollktiv des BfS
Nach Gleichstellungsgesetz können Einzelpersonen und Verbände, die eine Lohndiskriminierung vermuten, eine Lohnklage führen. Der VPOD hat seit Einführung des Gleichstellungsgesetzes zahlreiche Lohnklagen geführt und damit vielen Frauen zu ihrem Recht verholfen.
Die Datenbanken www.gleichstellungsgesetz.ch und www.leg.ch listen auf, welche Fälle es bisher gab und welche Entscheidungen getroffen wurden.
Lohnklagen betreffen oft ganze Berufsgruppen und ziehen sich häufig über viele Jahre und viele Instanzen hinweg – sie brauchen einen langen Atem. Der VPOD unterstützt die Betroffenen.
Wenn du eine Lohndiskriminierung vermutest oder andere Fragen zu deinem Lohn hast, wende dich an das VPOD-Sekretariat in deiner Region oder ans Zentralsekretariat.