Christian Dandrès ist neuer VPOD-Präsident

Von: Christoph Schlatter

Der Genfer Rechtsanwalt und SP-Nationalrat wurde einstimmig zum Nachfolger von Katharina Prelicz-Huber bestimmt

Der neue Präsident des VPOD heisst Christian Dandrès. Der Genfer Rechtsanwalt und SP-Nationalrat wurde am Kongress einstimmig zum Nachfolger von Katharina Prelicz-Huber bestimmt, die altershalber aus dem Amt scheidet. Natascha Wey, Generalsekretärin seit 2022, wurde im Amt bestätigt.

Am zweiten Tag unseres Kongresses in Locarno haben unsere Delegierten die Verbandsgremien bestellt. Infolge altersbedingten Rücktritts der Amtsinhaberin war das Präsidium, also der strategische Teil der Doppelspitze, neu zu besetzen. Dem einzigen verbliebenen Kandidaten, dem Genfer SP-Nationalrat Christian Dandrès, brachten die Delegierten mit einem einstimmigen Votum einen überwältigenden Vertrauensbeweis. Die scheidende Präsidentin, Katharina Prelicz-Huber (Nationalrätin Grüne, Zürich), wurde mit stehenden Ovationen bedacht.

In seiner Bewerbungsrede zeichnete Christian Dandrès den Plan einer kämpferischen Gewerkschaft, die nicht nur Besitzstände verwaltet, sondern aktive Treiberin eines gesellschaftlichen und politischen Wandels ist, welcher Profitinteressen zurückdrängt und die Bedürfnisse der Bevölkerung in den Vordergrund rückt. Der Kampf gegen Auslagerung und Privatisierung und für den Erhalt der Kaufkraft der aktiven und der pensionierten Erwerbstätigen steht für ihn oben auf der Liste. Im Service public liegt für Dandrès auch der Schlüssel für eine ökologische Umgestaltung der Wirtschaft und für eine Humanisierung der Arbeitswelt. Dabei müsse der VPOD den Schulterschluss mit den Nutzerinnen und Nutzern der öffentlichen Angebote suchen: An guten Kitas sind auch die Eltern, an qualitativ hochstehenden Spitälern auch die Patientinnen und Patienten interessiert.

Christian Dandrès ist seit über 20 Jahren VPOD-Mitglied und wirkt als Vertrauensanwalt der Gewerkschaft in der Westschweiz; daneben engagiert er sich für den Westschweizer Mieterverband Asloca. Ein zentrales Anliegen ist ihm die Stärkung der Rechte der Arbeitnehmenden. Dandrès’ wichtigster Fall liegt beim Menschenrechtsgerichthof in Strassburg: Darf ein Arbeitgeber seine Beschäftigten einfach entlassen, wenn sie ihm lästig werden? Die Klage des VPOD bezieht sich auf einen Streik an einem Privatspital in Neuenburg, wo die Angestellten für den Erhalt des kantonalen Gesundheits-GAV kämpften - und sich auf der Strasse wiederfanden. Das Urteil steht noch aus. Der neue VPOD-Präsident sieht auch im Rahmen der Verhandlungen mit der EU eine Möglichkeit, die Verbesserung des schwachbrüstigen Schweizer Arbeitsrechts voranzutreiben.